Um sich vor weiterer Traumatisierung schützen zu können, spiegeln Opfer traumatischer Gewalt die Täter*innen genau in die eigene Psyche ein. In Folge entsteht das Dramadreieck der drei Traumarollen Täter*in, Opfer und Pseudoretter*in auf der inneren Bühne von Betroffenen.
Diese Traumarollen werden aber nicht nur intrapsychisch wirksam, sondern Menschen, denen ein*e Traumatisierte*r begegnet, unbewusst angeboten. Teammitglieder können sich, je nach eigener Lebensgeschichte, mit diesen Traumarollen unbewusst identifizieren und aus dieser Rollenidentifikation heraus dem inneren Traumasystem von Klient*innen gemäß handeln. Diese Rollen werden in Teambesprechungen und Supervisionen hineingetragen. Dort entfalten sie dann die äußere Bühne struktureller Gewalt.
Auf dieser äußeren Bühne, also der Bühne des Teams und der hierarchischen Gegebenheiten des Organigramms, reinszenieren sich aggressive, hilflose und narzisstisch-emotionsblinde Handlungen der Teammitglieder gegeneinander. Oft strahlen diese Identifikationen auch in übergeordnete Strukturen wie Supervisor*innen, Führungspositionen, Ämter, Polizei, Gerichte etc. aus und werden dort wirksam.
Teammitglieder beginnen einander zu betrachten wie Mitglieder des Traumasystems von dem*r Klient*in. Reinszenierung mit erneuter Gewalt in verteilten Rollen, Entlassung, Spaltungen im Team bis hin zur Entlassung von Mitarbeiter*innen sind die Folge.
Gegenmittel: Eine klare Haltung, eine gut definierte Rolle, ein klar umrissenes Setting, Supervision und ein Durchleuchten der eigenen Lebensgeschichte auf offene Türen für die Identifikation mit den Traumarollen.
Sozialpädagog*innen, Ärzt*innen und Angehörige anderer helfender Berufe sowie alle Menschen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und/oder leben