Kinder und Jugendliche, die von sexuellem Missbrauch betroffen sind, unterliegen häufig der Geheimhaltungspflicht, die mit Stress, Hilflosigkeit und Ohnmacht einhergeht. Da sie nicht auf verbale Äußerungen zurückgreifen können, zeigen sie oft unspezifische Signale, die sich zu Symptomen auswachsen können. Psychodynamisch sind diese Signale und Symptome als Hilferufe zu verstehen. Bei Professionellen entsteht oft nur eine vage Idee, die wiederum auch andere Erklärungsversuche zulässt. Sie sind hin- und hergerissen zwischen der Möglichkeit, dass sexueller Missbrauch vorliegen oder dass das Wahrgenommene auch andere Ursachen haben könnte, und fühlen sich nicht vorbereitet, um dieses schwierige Thema mit dem Kind/Jugendlichen anzusprechen.
Kinder und Jugendliche, die nach sexuellem Missbrauch durch Verhaltensauffälligkeiten auf sich aufmerksam machen, benötigen die Hilfe von Professionellen, um über das zu sprechen, worüber sie nicht sprechen wollen, können, dürfen oder sollen. Ebenso fühlen sich Professionelle immer wieder hilflos, wenn Kinder/Jugendliche ihnen von ihrem sexuellen Missbrauch berichten. Hier gilt es, gezielt Fragen zu stellen und Suggestionen zu vermeiden. Um Fachkräfte, die in ihrem beruflichen Alltag mit Opfern von sexuellem Missbrauch pädagogisch und beratend tätig sind, im Gespräch bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch sowie nach Aussage eines Kindes/Jugendlichen zu stärken, soll in dieser Weiterbildung anhand von theoretischer Vermittlung, Übungseinheiten und speziellem Materialeinsatz mehr Sicherheit im Umgang mit diesem
Thema vermittelt werden.
Arbeitsschwerpunkte:
» Vermittlung von Grundlagenwissen zum sexuellen Missbrauch
» Intervention bei Verdacht
» Intervention bei Aussage eines Kindes/Jugendlichen
» Techniken und Materialien zur Gesprächsführung
» Praktische Übungen
Fachkräfte aus der Jugendhilfe, Jugendämtern und Beratungsstellen