Über den Lehrgang
Frühe Belastungen im Kindes- und Jugendalter wie Fluchterfahrungen, Traumatisierungen oder Bindungsstörungen erfordern oft besondere Angebote, die den Rahmen von Vorschulerziehung, Schule und Jugendhilfe ergänzen. Kreative Stärkungsgruppen können hier niedrigschwellige Soforthilfe bieten, wo sonst meist geeignete Angebote fehlen oder nur mit langen Wartezeiten verfügbar sind.
Der Zertifikatslehrgang qualifiziert zur Konzeption und Leitung von Stärkungsgruppen und vermittelt Kompetenzen, mit hochbelasteten Kindern und Jugendlichen stärkend und traumasensibel umzugehen und die Wirkkomponenten zielgerichtet und gleichzeitig flexibel einzusetzen.
Themen und Inhalte
Diese Fortbildung umfasst folgende vier Inhalte
Die zehn Themen-Seminare finden in einer fortlaufenden Gruppe statt und werden online durchgeführt. Sie dauern jeweils drei Stunden.
Themen sind:
- Bindung, Bindungsstörungen und die Folgen im Alltag
- Trauma, transgenerative Traumata und die Folgen
- Leere-Erfahrungen und Wirksamkeitsangebote
- herausforderndes Verhalten
- Tridentität (Nähren, Spiegeln und Gegenüber-Interaktionen) und Beziehungsstörungen
- Autismus, Mutismus und andere seelische Störungen bzw. Beeinträchtigungen
- psychische Störungen der Eltern, auch Suchterkrankungen, und andere Belastungen
- sichtbare und geheime Kindergefühle
- Erregungsverläufe und Krisenintervention
- Konzeptentwicklung und -anpassung auf besondere Bedingungen und Altersgruppen der Kinder und Jugendlichen
Die Wirkfaktoren kreativer Stärkungsgruppen und deren Umsetzung werden im Kontext der Themen erarbeitet.
Zu den Themen werden Wege der Hilfestellungen für hochbelastete Kinder vermittelt. Daneben werden Module für die Durchführung der Stärkungsgruppen vorgestellt sowie Fallbesprechungen zu hochbelasteten Kindern durchgeführt.
Im zweitägigen Praxisseminar werden Einheiten der Stärkungsgruppen praktisch geübt und supervidiert. Das Praxisseminar findet etwa in der Mitte der Fortbildung in Präsenzform statt.
Die Teilnehmer*innen erhalten Studienbriefe und arbeiten diese sowie Fachliteratur durch. Die Fortbildungsleitung steht für Fragen und andere Hilfestellungen zur Verfügung.
Die Teilnehmer*innen können und sollen Stärkungsgruppen mit hochbelasteten Kindern und Jugendlichen ab zirka dem zweiten Drittel der Fortbildung selbständig anbieten. Dazu werden je zwei Online-Supervisionen angeboten. Diese werden vom Fortbildungsleiter in Kleingruppen online durchgeführt. Die Termine dafür werden während der Fortbildung vereinbart.
Abschluss
Die Teilnehmer*innen erhalten ein Zertifikat des Pädagogischen Instituts, dass sie diese Fortbildung erfolgreich absolviert haben und berechtigt sind, Stärkungsgruppen für Kinder und Jugendliche durchzuführen. Voraussetzung für die Zertifikatsvergabe ist die Teilnahme an zumindest acht Themenseminaren, dem Präsenzseminar und zwei Supervisionen, sowie die Bearbeitung von vorgegebenen Lern-/Arbeitsaufträgen.