24.06.2019 | Viktimisierung von Kindern und Jugendlichen
zurückViktimisierung als Inbegriff von Opferwerdung unterscheidet drei Formen:
Primäre Viktimisierung bezeichnet den Prozess des Zum-Opfer-Werdens. Dieser Prozess besteht aus »Interaktionen von Täter, Opfer und anderen (Nicht-)Akteuren und ist durch unterschiedliche Dispositionen und Tatfolgen gekennzeichnet«
(Bolick, 2010, S. 39).
Sekundäre Viktimisierung wird durch Fehlreaktionen des Umfelds hervorgerufen.
Tertiäre Viktimisierung kann durch erlernte Hilflosigkeit und/oder Fehlreaktionen von außen entstehen und zu einem veränderten Selbstbild führen.
Inhalt und Zielsetzung:
Kinder und Jugendliche, die von körperlicher und/oder psychischer Gewalt, sexuellem Missbrauch und anderen Gewaltformen betroffen sind, können oder dürfen häufig über das Erlebte nicht sprechen und teilen sich über auffälliges oder auffällig unauffälliges Verhalten dem Umfeld mit. Oft fühlen sie sich in ihrer Ohnmacht und Verwirrung missverstanden, sind aber nicht in der Lage zu reden. Andere wiederum haben erlebt, dass ihnen nach Schilderung des Erlebten nicht geglaubt oder ihnen die Schuld dafür gegeben wurde.
Allen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, sind diese Formen vertraut. Die nach der primären Viktimisierung sich möglicherweise weiterentwickelnde sekundäre Viktimisierung bis hin zur tertiären Viktimisierung wird aber in den meisten Fällen nicht so differenziert erkannt, zumal in vielen Fällen Betroffene eine hohe Loyalität den Tätern und Täterinnen gegenüber zeigen. Das jeweils erlebte Trauma aufzulösen, indem Betroffenen die Möglichkeit gegeben wird, darüber zu reden, ist der Grundgedanke der Verhinderung der sekundären und tertiären Viktimisierung.
Methodik:
Im Seminar werden die unterschiedlichen Formen der strafrechtlich relevanten Viktimisierung vorgestellt und Methoden der im Einzelfall verfügbaren Ressourcen erarbeitet. Es werden Gespräche erprobt, um Betroffenen zu ermöglichen, das Erlebte zu benennen. Dafür ist es sinnvoll, wenn Teilnehmende Fälle aus der eigenen Praxis anonymisiert vorstellen.
Zielgruppe
Fachkräfte aus den Bereichen der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, Jugendämtern, Beratungsstellen und ObsorgeträgerInnen.
Mechthild Gründer:
- Diplom-Sozialarbeiterin
- Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin
- Tätertherapeutin
- Lehrbeauftragte
- Fachbuchautorin
Anmeldung & Informationen
Kursnummer: WS 24/19
Dauer: 3 Tage
Tag 1: Mo, 24.06.2019, 10.00 – 17.30 Uhr
Tag 2: Di, 25.06.2019, 09.00 – 16.30 Uhr
Tag 3: Mi, 26.06.2019, 09.00 – 16.30 Uhr
Ort: Gasthof Am Riedl, Eisenstraße 38, 5321 Koppl bei Salzburg
Kosten: € 380,– pro Person inkl. 10 % MwSt.
Anmeldeschluss: 05.06.2019
» Das Seminar wird als Fortbildung von ÖBVP im Ausmaß von 16 Arbeitsstunden (16 AE) anerkannt.
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